Rechenstörung

Begriff

Auch hier findet sich eine Begriffsvielfalt, die über Rechenschwäche und Rechenstörung bis hin zur Dyskalkulie reicht. Von einer Rechenstörung spricht man dann, wenn nach festgelegten diagnostischen Kriterien die Rechenleistung des Kindes deutlich unter dem Altersdurchschnitt und unter dem eigenen Begabungsniveau liegen.

Eine Rechenschwäche liegt dann vor, wenn massive allgemeine Schwierigkeiten im Rechnen vorliegen, aber die oben stehenden Kriterien nicht erfüllt sind.

Ursachen

Die Ursachen einer Rechenschwäche sind individuell verschieden und bestehen aus einem sehr vielfältigen Ursachengeflecht:

  • Neuropsychologische Faktoren: Störungen vor, während oder nach der Geburt, die sich auf das Gehirnwachstum auswirken.

  • Soziokulturelle oder familiäre Bedingungen: Beziehungsprobleme in der Familie oder Schule, psychische Belastung, Schulangst, mangelnde Leistungsmotivation, sprachliche Schwierigkeiten.

  • Schulische und sonstige Ursachen: häufige Krankheiten, Umzüge, häufige Lehrerwechsel, unangemessener Unterricht oder unangemessenes Schulmaterial.

Anzeichen

Die Anzeichen einer Rechenschwäche sind individuell sehr verschieden:

  • Das Rechnen wird abgelehnt und ist für das Kind - und oft auch die Familie eine Qual

  • Das Kind rechnet länger als andere Kinder mit den Fingern, oft sehr geschickt, aber mit typischen Fehlern. Wird der Zahlenraum erweitert kommt es oft zu ersten Schwierigkeiten

  • Häufige Zahlendreher bei zweistelligen Zahlen

  • Die Kinder mögen oft schon im Kindergarten keine Spiele, die mit räumlich-visueller Vorstellung oder räumlich-zeitlicher Orientierung gekoppelt sind

  • Vergleiche fallen schwer, vor allem bei Mengen, Maßeinheiten oder Längen

  • Neu Gelerntes scheint sehr schnell wieder vergessen zu werden

  • Sachaufgaben sind oft ein Buch mit sieben Siegeln

  • Die Kinder entwickeln ein Vermeidungsverhalten gegenüber dem Rechnen

Diagnostic

Eine Rechenstörung bedarf mindestens eines wissenschaftlich anerkannten Begabungstests und eines Rechentests. Hinzu können Verhaltensbeobachtungen, Fehleranalysen und eventuell auch Aufmerksamkeitstests und Fragebögen - zum Beispiel zur Schulangst - kommen.

Therapie

  • Die Therapie der Rechenschwäche richtet sich nach dem individuellen Leistungsstand des Kindes, weshalb in der Regel nicht am Schulstoff gearbeitet wird.

  • Wichtig ist, dass der Bereich der Mengenauffassung und des Zahlenverständnisses gesichert ist, bevor mit der Arbeit an Rechenaufgaben begonnen wird.

  • Der Bereich der Zahlzerlegung ein elementarer Bestandteil der Therapie. Beherrscht das Kind diese Fertigkeiten sicher, kann mit der Arbeit an Rechenoperationen und Sachaufgaben begonnen werden.

  • Regelmäßiges Üben zu Hause ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Rechenschwächetherapie, denn nur über häufiges Wiederholen verfestigen sich die erarbeiteten Inhalte, so dass automatisch damit umgegangen werden kann.

  • Das Verständnis von Zahlen und Mengen und der Umgang damit wird auch über Spiele vertieft, womit dem Kindern gleichzeitig vermittelt wird, dass Rechnen auch Spaß machen kann, was eine elementare Voraussetzung für gutes Lernen ist.

  • Therapiebegleitend finden Eltern- und Lehrergespräche statt.