Lese-Rechtschreibschwäche

Begriff

Für die Lese-Rechtschreibschwäche gibt es unterschiedlichste Begriffe und Definitionen, die für die Lerntherapie aber eher von untergeordneter Bedeutung sind, da die Therapie sich an den tatsächlichen Stärken und Schwächen der Schüler orientiert.

Von einer Legasthenie gleichbedeutend mit einer Lese-Rechtschreibstörung wird dann gesprochen, wenn es sich um eine angeborene, entwicklungsbedingte Störung handelt, die nicht vorübergehend ist. Eine Lese-Rechtschreibschwäche gilt bei entsprechender Förderung als vorübergehend.

Das Kultusministerium spricht von Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens oder Rechtschreibens. Für die Diagnose von Ärzten ist der Begriff der so genannten umschriebenen Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten ausschlaggebend. Hierzu zählen u.a. die Lesestörung oder -schwäche oder die Lese-Rechtschreibstörung bzw. -schwäche.

Ursachen

Die Ursachen einer LRS sind vielfältig und individuell verschieden. Neue Forschungen haben festgestellt, dass das Erwachen von Einsicht in die Struktur der Schriftsprache und das Begreifen von Zusammenhängen zwischen gesprochener und geschriebener Sprache verzögert ist.

Oft fehlen den Kindern die Lernvoraussetzungen wie z.B. visuelle (sehen) oder auditive (hören) Wahrnehmung oder motorische Fähigkeiten. Hier wird dann häufig von einer Teilleistungsschwäche gesprochen. Dies trifft aber nicht auf alle Kinder mit LRS zu.

Des weiteren findet man bei 60% der Kinder mit LRS einen nahen Verwandten, der ebenfalls Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hat, so dass auch von einer genetischen Veranlagung ausgegangen werden kann. Weitere Ursachen können in schulischen oder häuslichen Rahmenbedingungen liegen, wie zum Beispiel unangemessenem Unterricht, häufigen Fehlzeiten, Umzügen, Lehrerwechseln etc. oder einer psychischen Belastung durch z.B. Trennung der Eltern, Verlust von Verwandten/Freunden usw.

Anzeichen

Kinder mit LRS

  • tun sich schon früh beim Lesen und Schreiben lernen und dessen Vorläuferfähigkeiten schwerer als andere Kinder. Das ist zum Beispiel das Finden von Reimwörtern, das Klatschen eines Rhythmus, das Erkennen von Lauten im Wort, das Gliedern des Wortes in Silben.

  • Ähnlich klingende Laute können nicht unterschieden werden

  • Sie zeigen eine niedrigere Lesegeschwindigkeit und ein eingeschränktes Textverständnis

  • Das Geschriebene zeigt häufig Auslassungen oder Hinzufügungen von Buchstaben oder Wörtern

  • es zeigen sich Fehler im Regelbereich (Groß- und Kleinschreibung, Konsonantenverdopplung...)

  • Oft entwickelt sich eine Ablehnungshaltung gegenüber allen schriftlichen Arbeiten

  • Mehr üben bringt statt mehr Erfolg eher mehr Fehler

Diagnostik

Die Diagnostik einer Lese-Rechtschreibstörung sollte grundsätzlich mindestens aus einem wissenschaftlich anerkannten Begabungstest und ebensolchen Lese- und Rechtschreibtests bestehen. Hinzu können Verhaltensbeobachtungen, Fehleranalysen und eventuell auch Aufmerksamkeitstests und Fragebögen - zum Beispiel zur Schulangst - kommen.

Therapie

Die Therapie einer Lese-Rechtschreibstörung orientiert sich am individuellen Leistungsstand des Kindes. Hierbei wird in jedem Fall großes Gewicht auf das rhythmisch-silbierende Sprechschwingen gelegt, das Buchstabenauslassungen vorbeugt und hilft, Wörter zu durchgliedern. Darauf aufbauend werden übergeordnete Rechtschreibstrategien und die Arbeit mit Merkwörtern erarbeitet.

Bezüglich des Lesens wird großer Wert auf den Aufbau eines guten Textverständnisses gelegt.

Normalerweise besteht jede Therapiestunde aus einem Spiel, der Arbeit an der Rechtschreibung und einer Leseeinheit. Da zwei wichtige Grundsätze meiner Arbeit Spaß und Lob sind, werden diese Arbeitseinheiten je nach Bedarf über ein Punktesystem belohnt.

Therapie begleitend finden Eltern- und Lehrergespräche statt.